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6 wirkungsvolle rhetorische Stilmittel: 2. Die Alliteration

Im Rhetorik Training werde ich oft nach den wirkungsvollsten rhetorischen Stilmitteln gefragt.


In dieser Blogreihe werde ich sechs handverlesene rhetorische Stilmittel vorstellen. Dabei habe ich mich von meiner Praxiserfahrung leiten lassen und stelle frei zusammen, was rhetorisch (zurecht) häufig zur Anwendung kommt.


Nach der Metapher (siehe Blogbeitrag) widmen wir uns an dieser Stelle dem zweiten rhetorischen Stilmittel: der Alliteration.


Die Welt der Sprache und Literatur ist reich an faszinierenden Begriffen, die eine Geschichte und Herkunft haben, die oft genauso interessant sind wie die Techniken selbst. Ein solcher Begriff, der in der Literatur, Dichtung und Rhetorik eine herausragende Rolle spielt, ist die "Alliteration".

Doch woher stammt dieses Wort und wie hat es sich zu einem wichtigen kreativen Werkzeug der Rhetorik entwickelt?


Ein Blick in die Vergangenheit der Alliteration


Die Wurzeln des Begriffs "Alliteration" reichen ins Lateinische zurück. Ursprünglich wurde der Begriff "ad litteram" verwendet, was sinngemäß "zu den Buchstaben hin" bedeutet. Dieser Ausdruck wurde im Mittelalter verwendet, um literarische Techniken zu beschreiben, bei denen Wörter oder Silben mit demselben Anfangslaut oder denselben Anfangskonsonanten wiederholt wurden. Die Vorstellung, dass Worte und Klänge miteinander verschmelzen könnten, war bereits damals ein Mittel, um Texte lebendig und fesselnd zu gestalten.


Die Entwicklung des Begriffs


Mit der Zeit wandelte sich der Begriff "ad litteram" zu "alliteratio" im Lateinischen. Diese Entwicklung spiegelt wider, wie sich die ursprüngliche Idee zu einer etablierten literarischen Technik entwickelte. Von dort aus fand das Konzept der Alliteration seinen Weg in verschiedene europäische Sprachen, darunter auch ins Deutsche.


Die Faszination der Alliteration


Warum hat die Alliteration im Laufe der Jahrhunderte so viel Aufmerksamkeit erregt?

Die Antwort liegt in ihrer klangvollen Wirkung. Durch die wiederholte Verwendung ähnlicher Anfangslaute entsteht ein rhythmischer Fluss im Text, der nicht nur die Ohren erfreut, sondern auch eine besondere Betonung auf bestimmte Worte oder Sätze legt. Diese Betonung kann dazu dienen, die Bedeutung einer Passage zu verstärken oder eine emotionale Resonanz bei den Zuhörenden zu erzeugen.


Die Alliteration als rhetorisches Stilmittel heute


Heutzutage ist die Alliteration nicht nur in der Dichtung und Literatur präsent, sondern auch in der Rhetorik sowie im Bereich der kreativen Kommunikation.

Sowohl Redner*innen als auch Schriftsteller*innen nutzen die klangvollen Wiederholungen von Anfangslauten, um ihren Texten eine besondere Präsenz zu verleihen und ihre Botschaften eindrucksvoll zu gestalten.


Die Alliteration ist somit ein lebendiges Beispiel dafür, wie sich sprachliche Konzepte im Laufe der Zeit entwickeln und wie sie sich an unterschiedliche kulturelle Kontexte anpassen können. Diese faszinierende rhetorische Technik erinnert uns daran, wie Sprache nicht nur ein Mittel zur Kommunikation ist, sondern auch ein kreatives Werkzeug, das die Grenzen unserer Ausdrucksmöglichkeiten erweitert.


Klangvolle Redekunst: Die Macht der Alliterationen für Ihre erfolgreiche Rede und wirkungsvolles Sprechen.


Die Alliteration klingt also nicht nur poetisch, sondern ist eines der kreativsten rhetorischen Stilmittel. Durch die bewusste Wiederholung von Anfangslauten werden Worte miteinander verbunden, was eine harmonische und melodische Note erzeugt.

Redner*innen können die Alliteration nutzen, um ihre Sprachfähigkeiten zu verfeinern und das Publikum sprecherisch zu fesseln.


Betrachten Sie den Satz

"Sanft gleitet der goldene Sonnenstrahl über das grüne Gras."

Hier verschmelzen die Worte "Sanft", "goldene", "Sonnenstrahl" und "grüne Gras" dank der Alliteration zu einem harmonischen Rhythmus.


Sprachliche Anker: Betonung und Wiedererkennung für Ihre erfolgreiche Rede


Alliterationen haben die Fähigkeit, Wörter und Sätze Ihrer Rede im Gedächtnis der Hörenden zu verankern.

Die rhythmische Wiederholung von Lauten erzeugt eine Betonung, die die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht. Die bewusste Anwendung dieses rhetorischen Stilmittels kann also dazu beitragen, dass Ihre Botschaften wirkungsvoller vermittelt werden.

Nehmen wir ein weiteres Beispiel:

"Süße Versuchungen verleiten die Sinne."

Die wiederholten "S"-Laute verstärken hier nicht nur den poetischen Klang, sondern erzeugen auf sprachlicher Ebene eine nachhaltige Wirkung.


Einfache Erinnerung und wirkungsvolles Sprechen


Durch die Kombination von Wörtern mit ähnlichen Anfangslauten erleichtern Alliterationen die Erinnerung an wichtige Informationen. Das kennen wir beispielsweise besonders aus der Werbung.


Als Redner*in können Sie mit Alliterationen Ihren Texten eine ganz bestimmte Stimmung verleihen:

"Mondlicht verzaubert die nächtliche Natur"

erzeugt eine fast märchenhafte Atmosphäre, die den Zuhörenden allein durch den Einsatz des rhetorischen Stilmittels in eine stimmungsvolle sprachliche Welt entführt.


Die Alliteration ist folglich ein sehr kraftvolles Werkzeug in Ihrem Rhetorikkoffer.

Bei Ihrer nächsten Rede oder Präsentation, wenn Sie Ihre Botschaft wirkungsvoll vermitteln möchten, experimentieren Sie mit Alliterationen, um Ihrem Ausdruck eine klangvolle Kreativität zu verleihen.




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