Die Zeit ist ein seltsames Ding. (Tschechow)
Bei einer universitären Vorlesung bekommt man als Redner*in oft volle 90 Minuten. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags erhalten dagegen vergleichsweise knappe fünf Minuten für ihre "Aussprache zu Themen von allgemein aktuellen Interesse".
Es kommt jedoch nicht darauf an, wieviel Zeit einer Rede eingeräumt wird. Entscheidend ist das Zeitmanagement.
Der Umgang mit der Redezeit muss gut geplant und der rhetorische Aufbau dem Zeitrahmen angepasst werden.
Im Gegensatz zum Alltagsgespräch ist eine öffentliche Rede an eine klar verbindliche Zeitabsprache geknüpft.
Die Zuhörer*innen verlassen sich auf eine vorab getroffene Abmachung und sind innerlich auf diese Dauer eingestellt.
Zudem sind viele öffentliche Reden und Präsentationen in einen streng getakteten Terminrahmen eingebunden und erlauben daher keine Verzögerungen und Überziehungen.
Mangelndes Bewusstsein für den Umgang mit der Redezeit führt zu Stress und der Tendenz, als Redner*in viele Dinge gleichzeitig tun zu wollen.
So wird beispielsweise zeitgleich zur Begrüßung der Laptop aufgeklappt, die Brille zurechtgerückt, das Manuskript sortiert und der Stuhl verschoben.
Solch ein unfokussierter Beginn zieht häufig weitere Stressoren nach sich. Es steigt bei vielen Redner*innen die Sprechgeschwindigkeit, und die körperlichen Übersprungshandlungen nehmen zu.
Gutes Zeitmanagement ist also grundlegend für eine erfolgreiche Rede.
Gelingt dir der bewusste Umgang mit der verfügbaren Zeit, kannst du als Redner*in bereits zu Beginn einen klaren Einstieg in dein Thema finden und stabilen Kontakt zu deinen Zuhörer*innen aufbauen.
Wenn dieser erste Grundbaustein gesetzt ist, läuft dein weiterer Redeverlauf umso geschmeidiger in die nächste rhetorische Etappe.
Übrigens, die Schriftstellerin Bertha Eckstein-Diener kannte zum Thema Zeitmanagement einen verblüffenden Trick:
"Das einzige Mittel Zeit zu haben, ist, sich Zeit zu nehmen." Bertha Eckstein-Diener.
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